Einfach
ausgedrückt:
Die Gemeinschaft der Fans.
Der
Begriff FANDOM entstand aus einer Verschmelzung
der Worte FAN und KINGDOM, bedeutet also
sinngemäß "Reich
der Fans".
Hier handelt es sich aber
um ganz spezielle
Fans.
Nämlich um Menschen,
die sich für Phantastik in jeglicher Form
interessieren:
Science Fiction, Fantasy, Mystery,
Grusel, Horror, Gothik - in Form von Literatur, Bildern, Hörspielen, Filmen,
Rollen- oder Computer-Spielen usw.
Kein
anderes Genre hat es geschafft, so etwas wie ein FANDOM
hervorzubringen, dessen Mitglieder sich nicht nur konsumierend und autogrammsammelnd
mit ihrem Lieblingsthema befassen, sondern selbst kreativ werden.
Krimis,
Western, Abenteuerromane, Arzt-, Fürsten-, Heimat- und Liebesromane - sie
werden gelesen oder man schaut sich die Filme an - und das
war's dann auch.
In Sachen Western gibt es zwar
die Country-Clubs und Western-Vereine,
die versuchen, im Rahmen ihres Clublebens die amerikanische Pionierzeit
wieder aufleben zu lassen. Aber das sind Menschen, die sich vor
allem um die Historie des "Wilden Westens" kümmern, mit
denen die meisten Western-Romane und -Filme nicht viel
gemeinsam haben.
Bei
den Mittelalter-Vereinen ist das ebenso,
denn auch denen geht es nicht um Romane,
Filme und Computerspiele, sondern um Kultur,
Lebensweise und Historie des Mittelalters.
Im
Bereich der Phantastik ist das anders, denn hier kann
man ja eigentlich nichts Real
Existierendes
nachleben.
Hier
lässt man seine Phantasie treiben oder folgt der
Phantasie des Roman- oder Drehbuchautors, des Rollenspiel-Erfinders oder des
Computerspiel-Entwicklers.
Man sucht nach Gleichgesinnten, mit denen man über
das Gelesene, Gesehene und Gepielte diskutieren kann.
Beim Diskutieren bleibt es dabei natürlich nicht.
Man schreibt selbst Geschichten, erstellt Grafiken,
erfindet Spiele und sucht nach
Veröffentlichungsmöglichkeiten. Man gründet einen Club oder Verein, man
gibt ein Fan-Magazin (gedruckt oder im Internet) heraus, in dem die eigenen Geschichten veröffentlicht
werden können - und manchmal (allerdings eher selten) ist das auch ein Sprungbrett zu den
"richtigen" Verlagen.
Manche
sagen, dass die Gründung des "Science
Fiction Club Deutschland"
(SFCD) im Jahre 1955 die Geburtsstunde des
deutschen SF-Fandoms war, denn in der Anfangszeit
spielte sich die Aktivität von deutschen
Science-Fiction-Fans hauptsächlich
in diesem Verein ab.
Später,
als das deutsche "Fandom" in den
1960er- und vor allem in den 1970er-Jahren
immer größer wurde, bildeten
sich überall in (West-) Deutschland
unabhängig vom SFCD unzählige
mehr oder weniger große Clubs und
Vereine, die ihre eigenen Wege gingen.
Vor
allem in den 1970ern, dem Jahrzehnt nach
der Mondlandung, begann eine Blütezeit
des Fandoms, in dem die SF-Clubs überall
wie Pilze aus dem Boden schossen.
Viele
davon existierten nur kurze Zeit und auch
von den Clubs, die etwas langlebiger waren,
sind die meisten schon lange verschwunden.
Die
meisten dieser Clubs brachten eigene Fan-Magazine
(Fanzines) heraus, die mühevoll mit
der Schreibmaschine auf Wachsmatrizen getippt
und dann per Umdrucker vervielfältigt
wurden. Einige Clubs konnten sich schließlich
auch Offset-Drucker leisten, was die Qualität
ihrer Publikationen erheblich verbesserte.
Als es dann endlich den Digitaldruck gab,
war die große Zeit der Fanzines leider
schon vorbei. Natürlich werden auch
heute noch etliche Fanzines gedruckt, doch
ihre Zahl ist inzwischen recht überschaubar
geworden.
Es
gab und gibt allerdings auch eine Menge Fans, die es mit ihrem
Enthusiasmus ziemlich übertreiben: Das
sind jene Fans, die sich auf einen
bestimmten Bereich der Phantastik spezialieren, "ihre" Roman- oder Film-Serie für die
einzig wahre halten und alle niederzumachen versuchen, die nicht der gleichen
Ansicht sind. Vor allem unter den Perry-Rhodan- und
Star-Trek-Fans sind diese nervtötenden Zeitgenossen
sehr häufig zu finden. Jene
Fans,
die selbst
im Privatleben in Star-Trek-Uniform
herumlaufen, brauche ich gar nicht extra zu erwähnen.
Und
leider
gibt es auch eine weitere recht unangenehme Fan-Spezies, die bedauerlicherweise bis heute
nicht aussterben will, auch wenn ihre Zahl glücklicherweise um einiges geringer geworden ist
als in den 1970ern. Das sind jene sogenannten "Fans", die unbedingt ihre
rechte oder
linke Gesinnung in die Fan-Szene bringen wollen und wie bissige Hunde auf alle losgehen, die
zum einen ihren politischen Ansichten nicht zustimmen
wollen und zum anderen der Meinung sind, man solle seine politischen Interessen nicht
im Fandom, sondern besser in den entsprechenden
Parteien ausleben.
Bedauerlicherweise haben diese
Polit-Schreihälse fast immer eine besonders große Klappe, die sie
auch zu jeder Gelegenheit aufreißen müssen, bis
andere unbedarfte Fans, die eigentlich nur Spaß an der Phantastik haben wollen, irgendwann
von diesen Agitatoren die Nase voll haben und frustriert aus der Szene verschwinden.
Auch
ich gehörte zu den frustrierten Fans, als ich gegen
Ende der 1970er wegen dieser links- und rechtsextremen Schrei-Hälse
die Nase vom Fandom voll hatte.
Das hat mich am Ende dazu gebracht, für sehr lange Zeit (25 Jahre) jeden Kontakt mit dem Fandom
zu vermeiden.
Aber
wie das so ist ... einmal Fan, immer Fan
!
Deshalb
bin ich auch vor ein paar Jahren ins Fandom zurückgekehrt
und wurde wieder "fannisch"
aktiv (was mit dieser Webseite begann).
Während
meiner "fannischen Abstinenz" hatte sich das
Fandom natürlich sehr verändert, denn mittlerweile
haben die noch existierenden Clubs und die meisten
engagierten Fans ihre Aktivitäten lange schon in das Internet verlegt, wo
nun das "fannische" Leben hauptsächlich
stattfindet, denn Convents/Conventions (Cons) finden ja nicht alle Tage statt
und außerdem haben die meisten Fans gar nicht die
Zeit und die Möglichkeit,
ständig auf den Cons zugegen zu sein.
Als
Informatiker betrachte ich das natürlich als eine
sehr positive Entwicklung, denn gerade
durch das Internet ist das Fandom vielfältiger
und produktiver geworden als jemals zuvor.
Als Fan braucht man jetzt nur noch PC und
Internet-Anschluss, um fannisch aktiv zu
werden - durch Teilnahme in den entsprechenden
Foren, durch eine eigene Webseite, einen
Blog oder ein Online-Magazin.
Und
heute ist es auch wesentlich einfacher,
Kontakte mit anderen Fans zu knüpfen
und mit diesen zu kommunizieren. Früher
ging das nur über die Fanzines oder
die Club-Mitteilungsblättchen oder
eben per Briefwechsel mit der Schneckenpost.
Das
Internet hat hier vieles einfacher gemacht.
Die
große Linksammlung
dieser Webseite
zeigt mehr als deutlich, wie groß
die heutige Vielfalt des Fandoms im Internet
ist.
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